Viel Spaß beim Lesen. :)
Sport als Ersatz
In vielen Städten auf der Welt herrscht eine hohe
Kriminalitätsrate, vor allem bei den Jugendlichen. Viele Jugendliche geraten in
Straßengangs und lassen sich zur Kriminalität hinreißen. Die meisten
Jugendlichen, die geschnappt werden und in Heime oder Gefängnisse kommen,
werden, nach der Rückkehr zu deren Familien, wieder rückfällig.
Kevin, 23 Jahre, ist von diesen Fakten betroffen. Daraufhin
beschließt er, etwas dagegen zu unternehmen. Kevin selbst ist sportlich, hat
viel Erfahrung in Vereinen gesammelt und diverse Sportarten ausprobiert.
Ebenfalls ist Kevin hörgeschädigt und weiß auch wie man sich fühlt wenn man
nicht beachtet und nur belächelt wird. Daraufhin gründet Kevin eine Stiftung die
Kinder und Jugendliche von den Straßen holen und ihnen einen Ersatz zu dem
Straßenleben geben soll. Durch diverse Sponsoren und freiwillige Helfer wird in
der gefährlichsten Stadt Brasiliens, Rio de Janeiro,
die erste Niederlassung eröffnet.
Der Start verläuft etwas holprig, da viele sich nicht getraut
haben zu dieser Stiftung zu gehen und offen mit ihren Problemen auf den Straßen
umzugehen. Daraufhin gründet Kevin mit einigen Helfern eine
Straßenfußballmannschaft. Da der Fußball in Brasilien ein Nationalsport ist,
hoffte Kevin durch diese Aktion einige junge Menschen ansprechen zu können.
Diese Mannschaft nahm an einem Underground-Straßenfußballturnier teil.
Nachdem
viele die Gemeinschaft in der Mannschaft von Kevin gesehen und erlebt haben,
kamen immer mehr junge Menschen und informierten sich über die verschiedenen
Sportarten. Am beliebtesten war die Fußballabteilung. Hier erhoffte sich Kevin,
dass der Fußball das Leben der jungen Menschen positiv verändert.
Jedoch hatten
Kevin und die Helfer alle Hände voll zu tun: es gab massenhaft Schlägereien zwischen
den jungen Teilnehmern, Erniedrigung und Unterdrückung. Nach jeder
Auseinandersetzung wurden die Parteien gegenübergesetzt und das Problem wurde
ohne Gewalt und nur mit Worten besprochen. Oft wurde es schwierig und es gab
immer wieder brenzlige Situationen, aber Kevin und seine Helfer konnten jede
Situation beruhigen. Auch gab es immer wieder Kommunikationsprobleme, die wegen
Kevins Hörschädigung hervorgerufen wurden. Dies nahmen die jungen Menschen als
Beleidigung entgegen und Kevin hatte immer wieder Mühe, den jungen Menschen zu
erläutern, dass er das Missverstehen nicht mit Absicht macht.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bekam Kevin mehrere
Mannschaften zusammen. Es gab mehrere Basketballmannschaften,
Leichtathletikmannschaften, zwei Frauenfußballmannschaften, mehrere
Fußballmannschaften für die männlichen Teilnehmer und andere Mannschaften für
diverse Sportarten.
Der Fokus lag für Kevin aber bei dem Teamsport. Durch den
Teamsport wurde die Fähigkeit mit anderen Menschen zurecht
zukommen, zu leben und Konfliktsituationen vernünftig zu lösen gefördert. Wer
negativ auffiel wurde rausgenommen und durfte erst wiederkommen, wenn man sich
beruhigt und eingesehen hat welchen Fehler man begangen hat.
Im ersten Fußballturnier der B-Jugendmannschaften ging es
hoch und heiß her. Man trat gegen richtige Fußballvereine an und einige Partien
endeten in Raufereien. Daraufhin meldete Kevin die Mannschaft ab und ermahnte
sie, sich beim nächsten Turnier in zwei Monaten nicht nochmal so zu verhalten.
In diesen zwei Monaten wurden einige Testspiele bestritten und auch Disziplin
unterrichtet. In jedem Spiel verbesserten sich die Disziplin und auch die
Gemeinschaft. Und das nicht nur bei der Fußballmannschaft. Jeder Teilnehmer
musste bei jedem Unterricht dabei sein.
Nach zwei Monaten hat Kevin seine B-Jugendmannschaft erneut
an einem Fußballturnier angemeldet und die Truppe überstand die Gruppenphase
mit drei Siegen aus drei Spielen und ohne Raufereien. Kevin war stolz auf das
Team und lobte die Spieler auch. In den K.O.-Runden wurden die Partien ein
wenig hitziger und auch lauter aber kein Spieler wurde handgreiflich. Das Team
von Kevin schied trotz kämpferischer, sportlicher Leistung im Viertelfinale
aus, jedoch waren Kevin und seine Helfer sehr stolz auf die Jungs.
Auch in
anderen Sportarten konnten große und kleine Erfolge gefeiert werden. Jeder
Erfolg wurde von jedem Mitarbeiter mit Applaus anerkannt und die Teilnehmer
wurden alle mutiger und fröhlicher. Jeder freute sich auf den nächsten Tag um
weiter an seinen Leistungen arbeiten und sich verbessern zu können. Auch die
Arbeit von Kevin und seinen Helfern wurde immer einfacher. Ein neues Mitglied
integrierte sich sofort und traute sich auch nicht negativ aufzufallen, da sich
jeder Teilnehmer positiv gewandelt hat.
Nach weiteren drei Monaten fand ein Stadtturnier in Rio de
Janeiro statt. Das Turnier bot Wettkämpfe in allen Sportarten an und somit
meldete Kevin seine ganze Stiftung bei diesem Turnier an. In diesem Turnier
wollte Kevin zeigen was er und seine Helfer für eine gute Arbeit geleistet
haben und dass sich jeder Mensch verändern kann.
Im Vorfeld dieses Turniers gab
es ein Sommerfest bei der Stiftung. Da Kevin hörgeschädigt ist und in einem
Fußballverein für Hörgeschädigte in Deutschland spielt, hat Kevin seine Mannschaft
für ein Testspiel nach Brasilien eingeladen. Da seine Fußballmannschaften
unterschiedliche Altersklassen hatten wurden in diesem Spiel alle zehn Minuten
jede Altersklasse ab 15 Jahren eingewechselt. Die deutsche Gehörlosenmannschaft
spielte so wie man in der Liga spielte: schnell, robust und fair. Die
Mannschaft von Kevin wurde oft überrascht aber sie konnten viele brenzlige
Situationen klären. Es gab keinen Streit und das Freundschaftsspiel verlief in
ruhigen Bahnen. Nach dem Freundschaftsspiel gab es eine kleine Grillparty und
alle Sportler lernten sich gut kennen.
Am Tag des Turniers war die Stunde der Wahrheit gekommen.
Kevin und seine Helfer hatten eine Menge zu tun. Man musste alle Anmeldungen
abgeben und auch die Sportler zu ihren Sportplätzen bringen. Die Sportler
sollten nicht auf sich allein gestellt sein: Kevin postierte mehrere Helfer,
als Betreuer, an die verschiedenen Sportplätze.
Im Turnierverlauf gab es den einen oder anderen Wutanfall,
aber Kevin und seine Helfer konnten die Situationen immer klären bevor was
passierte. In dem Turnier gab es viele positive Überraschungen: die ältesten
und die jüngsten Teilnehmer von der Basketballabteilung konnten den Turniersieg
erringen, die A- und B-Jugendmannschaften im Fußball konnten ebenfalls den Turniersieg
feiern, in der Leichtathletikabteilung gab es in verschiedenen Bereichen
diverse Erfolge vom 1. bis zum 4. Platz, die beiden Damenfußballmannschaften
erreichten jeweils den 2. Platz und auch andere Abteilungen konnten gute
Erfolge erzielen.
Am Abend des Turniertages gab es ein Festessen und als alle
Sportler in die Festhalle kamen, wurden sie mit Applaus von Kevin und seinen
Helfern empfangen. Einige hatten daraufhin Tränen in den Augen, andere konnten
es gar nicht fassen und wieder andere stimmten in den Applaus mit ein.
Die Rückfallquote der Jugendlichen lag vor dem Projekt bei
über 78%. Nach einem Jahr lag die Rückfallquote bei knapp 35%. Die
Rückfallquote wurde um mehr als die Hälfte gesenkt.
Kevin machte dieser Erfolg stolz und auch er sagte: „Selbst
wenn man in schlechten Verhältnissen aufgewachsen ist oder eine Behinderung hat:
Sport ist eine gute Ablenkung und kann von jedem ausgeübt werden.“
Kevin ist hörgeschädigt und hat gezeigt, das auch Behinderte
was bewegen können.
Sehr toller Bericht und dein Engagement absolute Klasse !!!
AntwortenLöschenViel Spaß weiterhin in deinem Auslandaufenthalt ;)
Gruß
Koni