Sport als Ersatz

Hier auf dieser Seite findet ihr die Geschichte, die ich mir ausgedacht und beim Vorbereitungsseminar vom 09.11.-10.11.2012, in Olpe vorgetragen habe.

Viel Spaß beim Lesen. :)


Sport als Ersatz


In vielen Städten auf der Welt herrscht eine hohe Kriminalitätsrate, vor allem bei den Jugendlichen. Viele Jugendliche geraten in Straßengangs und lassen sich zur Kriminalität hinreißen. Die meisten Jugendlichen, die geschnappt werden und in Heime oder Gefängnisse kommen, werden, nach der Rückkehr zu deren Familien, wieder rückfällig.

Kevin, 23 Jahre, ist von diesen Fakten betroffen. Daraufhin beschließt er, etwas dagegen zu unternehmen. Kevin selbst ist sportlich, hat viel Erfahrung in Vereinen gesammelt und diverse Sportarten ausprobiert. Ebenfalls ist Kevin hörgeschädigt und weiß auch wie man sich fühlt wenn man nicht beachtet und nur belächelt wird. Daraufhin gründet Kevin eine Stiftung die Kinder und Jugendliche von den Straßen holen und ihnen einen Ersatz zu dem Straßenleben geben soll. Durch diverse Sponsoren und freiwillige Helfer wird in der gefährlichsten Stadt Brasiliens, Rio de Janeiro,
die erste Niederlassung eröffnet. 

Der Start verläuft etwas holprig, da viele sich nicht getraut haben zu dieser Stiftung zu gehen und offen mit ihren Problemen auf den Straßen umzugehen. Daraufhin gründet Kevin mit einigen Helfern eine Straßenfußballmannschaft. Da der Fußball in Brasilien ein Nationalsport ist, hoffte Kevin durch diese Aktion einige junge Menschen ansprechen zu können. Diese Mannschaft nahm an einem Underground-Straßenfußballturnier teil. 

Nachdem viele die Gemeinschaft in der Mannschaft von Kevin gesehen und erlebt haben, kamen immer mehr junge Menschen und informierten sich über die verschiedenen Sportarten. Am beliebtesten war die Fußballabteilung. Hier erhoffte sich Kevin, dass der Fußball das Leben der jungen Menschen positiv verändert. 

Jedoch hatten Kevin und die Helfer alle Hände voll zu tun: es gab massenhaft Schlägereien zwischen den jungen Teilnehmern, Erniedrigung und Unterdrückung. Nach jeder Auseinandersetzung wurden die Parteien gegenübergesetzt und das Problem wurde ohne Gewalt und nur mit Worten besprochen. Oft wurde es schwierig und es gab immer wieder brenzlige Situationen, aber Kevin und seine Helfer konnten jede Situation beruhigen. Auch gab es immer wieder Kommunikationsprobleme, die wegen Kevins Hörschädigung hervorgerufen wurden. Dies nahmen die jungen Menschen als Beleidigung entgegen und Kevin hatte immer wieder Mühe, den jungen Menschen zu erläutern, dass er das Missverstehen nicht mit Absicht macht.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bekam Kevin mehrere Mannschaften zusammen. Es gab mehrere Basketballmannschaften, Leichtathletikmannschaften, zwei Frauenfußballmannschaften, mehrere Fußballmannschaften für die männlichen Teilnehmer und andere Mannschaften für diverse Sportarten. 

Der Fokus lag für Kevin aber bei dem Teamsport. Durch den Teamsport wurde die Fähigkeit mit anderen Menschen zurecht zukommen, zu leben und Konfliktsituationen vernünftig zu lösen gefördert. Wer negativ auffiel wurde rausgenommen und durfte erst wiederkommen, wenn man sich beruhigt und eingesehen hat welchen Fehler man begangen hat.

Im ersten Fußballturnier der B-Jugendmannschaften ging es hoch und heiß her. Man trat gegen richtige Fußballvereine an und einige Partien endeten in Raufereien. Daraufhin meldete Kevin die Mannschaft ab und ermahnte sie, sich beim nächsten Turnier in zwei Monaten nicht nochmal so zu verhalten. 

In diesen zwei Monaten wurden einige Testspiele bestritten und auch Disziplin unterrichtet. In jedem Spiel verbesserten sich die Disziplin und auch die Gemeinschaft. Und das nicht nur bei der Fußballmannschaft. Jeder Teilnehmer musste bei jedem Unterricht dabei sein. 

Nach zwei Monaten hat Kevin seine B-Jugendmannschaft erneut an einem Fußballturnier angemeldet und die Truppe überstand die Gruppenphase mit drei Siegen aus drei Spielen und ohne Raufereien. Kevin war stolz auf das Team und lobte die Spieler auch. In den K.O.-Runden wurden die Partien ein wenig hitziger und auch lauter aber kein Spieler wurde handgreiflich. Das Team von Kevin schied trotz kämpferischer, sportlicher Leistung im Viertelfinale aus, jedoch waren Kevin und seine Helfer sehr stolz auf die Jungs. 

Auch in anderen Sportarten konnten große und kleine Erfolge gefeiert werden. Jeder Erfolg wurde von jedem Mitarbeiter mit Applaus anerkannt und die Teilnehmer wurden alle mutiger und fröhlicher. Jeder freute sich auf den nächsten Tag um weiter an seinen Leistungen arbeiten und sich verbessern zu können. Auch die Arbeit von Kevin und seinen Helfern wurde immer einfacher. Ein neues Mitglied integrierte sich sofort und traute sich auch nicht negativ aufzufallen, da sich jeder Teilnehmer positiv gewandelt hat. 

Nach weiteren drei Monaten fand ein Stadtturnier in Rio de Janeiro statt. Das Turnier bot Wettkämpfe in allen Sportarten an und somit meldete Kevin seine ganze Stiftung bei diesem Turnier an. In diesem Turnier wollte Kevin zeigen was er und seine Helfer für eine gute Arbeit geleistet haben und dass sich jeder Mensch verändern kann. 

Im Vorfeld dieses Turniers gab es ein Sommerfest bei der Stiftung. Da Kevin hörgeschädigt ist und in einem Fußballverein für Hörgeschädigte in Deutschland spielt, hat Kevin seine Mannschaft für ein Testspiel nach Brasilien eingeladen. Da seine Fußballmannschaften unterschiedliche Altersklassen hatten wurden in diesem Spiel alle zehn Minuten jede Altersklasse ab 15 Jahren eingewechselt. Die deutsche Gehörlosenmannschaft spielte so wie man in der Liga spielte: schnell, robust und fair. Die Mannschaft von Kevin wurde oft überrascht aber sie konnten viele brenzlige Situationen klären. Es gab keinen Streit und das Freundschaftsspiel verlief in ruhigen Bahnen. Nach dem Freundschaftsspiel gab es eine kleine Grillparty und alle Sportler lernten sich gut kennen.

Am Tag des Turniers war die Stunde der Wahrheit gekommen. Kevin und seine Helfer hatten eine Menge zu tun. Man musste alle Anmeldungen abgeben und auch die Sportler zu ihren Sportplätzen bringen. Die Sportler sollten nicht auf sich allein gestellt sein: Kevin postierte mehrere Helfer, als Betreuer, an die verschiedenen Sportplätze.

Im Turnierverlauf gab es den einen oder anderen Wutanfall, aber Kevin und seine Helfer konnten die Situationen immer klären bevor was passierte. In dem Turnier gab es viele positive Überraschungen: die ältesten und die jüngsten Teilnehmer von der Basketballabteilung konnten den Turniersieg erringen, die A- und B-Jugendmannschaften im Fußball konnten ebenfalls den Turniersieg feiern, in der Leichtathletikabteilung gab es in verschiedenen Bereichen diverse Erfolge vom 1. bis zum 4. Platz, die beiden Damenfußballmannschaften erreichten jeweils den 2. Platz und auch andere Abteilungen konnten gute Erfolge erzielen.

Am Abend des Turniertages gab es ein Festessen und als alle Sportler in die Festhalle kamen, wurden sie mit Applaus von Kevin und seinen Helfern empfangen. Einige hatten daraufhin Tränen in den Augen, andere konnten es gar nicht fassen und wieder andere stimmten in den Applaus mit ein.

Die Rückfallquote der Jugendlichen lag vor dem Projekt bei über 78%. Nach einem Jahr lag die Rückfallquote bei knapp 35%. Die Rückfallquote wurde um mehr als die Hälfte gesenkt.
Kevin machte dieser Erfolg stolz und auch er sagte: „Selbst wenn man in schlechten Verhältnissen aufgewachsen ist oder eine Behinderung hat: Sport ist eine gute Ablenkung und kann von jedem ausgeübt werden.“

Kevin ist hörgeschädigt und hat gezeigt, das auch Behinderte was bewegen können.

1 Kommentar:

  1. Sehr toller Bericht und dein Engagement absolute Klasse !!!
    Viel Spaß weiterhin in deinem Auslandaufenthalt ;)


    Gruß
    Koni

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